Schlafapnoe

astrea Apothekenmagazin • 17. April 2025

Was sind die Ursachen und Symptome von Schlafapnoe?

Untersuchungen haben ergeben, dass mindestens vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen in der Schweiz zwischen 30 und 60 Jahren unter nächtlichen Atemaussetzern leiden. Doch was sind die Ursachen und Symptome von Schlafapnoe und wie lässt sich das Leiden behandeln?


Schlafapnoe kann zwei Ursachen haben: Einerseits kann es durch eine ungenügende Kontrolle der Muskelspannung in der Zunge zu einer Blockade der Atemwege und zu Atemaussetzern im Schlaf kommen. Andererseits kann eine Herzschwäche dazu führen, dass der Antrieb zur Atmung zeitweise fehlt. Laut Prof. Dr. med. Kurt Tschopp, Hals-Nasen-Ohren-Facharzt am Kantonsspital Baselland in Liestal, wird die Krankheit durch verschiedene Faktoren begünstigt. Er erklärt: «Übergewicht ist der wichtigste Faktor für Schlafapnoe. Aber auch grosse Mandeln, enge Stellen im Nasen-Rachen-Raum wie zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand, ein zurückgesetzter Unterkiefer sowie Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum am Abend und die Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln erhöhen das Risiko für die nächtlichen Atemaussetzer.» Nicht zuletzt könne Schlafapnoe genetisch bedingt sein.


Schlafapnoe: die Symptome


Menschen mit Schlafapnoe schnarchen nachts laut und unregelmässig. Oft beobachten die Partnerin oder der Partner nächtliche Atemaussetzer, deren sich Betroffene nicht bewusst sind. Tagsüber haben Schlafapnoe-Betroffene Mühe sich zu konzentrieren, aufmerksam zu sein und zu lernen, weil sie müde sind. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Betroffene schlafen tagsüber in monotonen Situationen, zum Beispiel am Abend vor dem Fernseher oder während einer Autofahrt durch einen langen Tunnel, aber auch in Gesellschaft leicht ein. Sie fühlen sich nie richtig ausgeruht und haben am Wochenende oft keine Energie, etwas zu unternehmen, was ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Nächtliches Schwitzen oder morgendliche Kopfschmerzen können ebenfalls ein Symptom von Schlafapnoe sein. Viele Betroffene haben eine jahrelange Leidenszeit hinter sich, bevor sie die Diagnose Schlafapnoe erhalten, manche erhalten nie eine Diagnose. Die Lungenliga geht davon aus, dass in der Schweiz rund 150 000 Menschen an Schlafapnoe leiden. Nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen wird eine Diagnose gestellt.


«Schlafapnoe raubt nicht nur den Schlaf, sondern auch Lebensqualität – moderne Therapien geben Hoffnung.»


Mögliche Folgen von Schlafapnoe


Schlafapnoe erhöht das Risiko für Bluthochdruck und damit für Herzinfarkt und Hirnschlag. Betroffene erkranken häufiger an Diabetes. Zudem fördert die Krankheit den Abbau der geistigen Fähigkeiten und erhöht das Risiko für eine Depression. Betroffene leiden oft auch an einem Libidoverlust. Die Tagesmüdigkeit erhöht zudem das Unfallrisiko im Strassenverkehr.


Schlafapnoe: die Diagnose


Die Diagnose für Schlafapnoe kann entweder im Schlaflabor oder zu Hause gestellt werden. Im Schlaflabor werden Sensoren am Körper angebracht, mit deren Hilfe der Schlaf überwacht wird. Die Aufzeichnung der Hirnströme gibt Aufschluss über Aufwachreaktionen, Schlaftiefe und -qualität. Eine Laborantin oder ein Laborant überwacht die schlafende Person über eine Videokamera.


Wenn Betroffene die Schlafuntersuchung lieber zu Hause durchführen wollen, werden sie bezüglich der Anbringung der Sensoren instruiert. Während der Nacht läuft ein Aufzeichnungsgerät, das verschiedene Körperfunktionen wie Herztätigkeit, Sauerstoffgehalt im Blut, Atembewegungen und den Luftfluss durch die Nase misst. Die im tragbaren Gerät gespeicherten Daten werden später von der Ärztin oder dem Arzt ausgewertet. Eine Smartwatch kann diese Untersuchung nicht ersetzen.


Behandlung von Schlafapnoe


Lange Zeit bestand die einzige Therapie der Schlafapnoe im Tragen einer CPAP-Atemmaske während der Nacht. Die CPAP-Maske sorgt nachts für eine kontinuierliche Überdruckbeatmung während des Schlafs. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiss Prof. Tschopp, dass etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten grosse Mühe mit dem Tragen der Maske hat.


Sind die Mandeln vergrössert, können sie operativ entfernt werden. Bei einem Rückbiss kann der Unterkiefer mit einer Zahnschiene nach vorne gezogen werden. Eine Schnarchspange kann die Obstruktion im Rachenraum verhindern. Ausserdem können sich Gewichtsverlust bei Übergewicht und das Vermeiden der Rückenlage positiv auf das Problem auswirken.


Prof. Tschopp weiss: «Bei vielen Betroffenen bleiben all diese Massnahmen jedoch ohne Erfolg. Wenn die Schlafapnoe durch eine Verlegung des Rachens durch die Zunge verursacht wird, kann ein innovativer Zungenschrittmacher helfen.»


Innovative Behandlung der Schlafapnoe


Das Kantonsspital Baselland in Liestal setzt seit ein paar Jahren die innovative Inspire-Therapie bei Patientinnen und Patienten mit schwerer Schlafapnoe ein. Durch das mikrochirurgische Einsetzen eines Zungenschrittmachers wird die Zunge stimuliert, um den Luftweg offen zu halten. Rund 90 Prozent der Patientinnen und Patienten, die sich am Kantonsspital Baselland diesem Eingriff unterzogen haben, sind laut Prof. Tschopp mit dem Zungenschrittmacher sehr zufrieden und würden sich wieder für diesen Eingriff entscheiden. Der Experte sagt: «Viele Patientinnen und Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich. Durch die Operation hat sich ihre Lebensqualität enorm verbessert. Sie sind sehr dankbar, dass sie nachts wieder gut schlafen können, morgens ausgeruht aufwachen und ihre Lebensenergie zurückgewonnen haben. Für viele ist ein Leben ohne den Zungenschrittmacher undenkbar. Die Therapie, die wir am Kantonsspital Baselland in Liestal seit einigen Jahren einsetzen, bewährt sich.»

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