Wechseljahre
Von vielen Frauen zwar grundsätzlich durchaus erwünscht – hurra, endlich keine Periode mehr! – können die Wechseljahre auch mit einer ganzen Reihe unangenehmer Nebenwirkungen verbunden sein. Was helfen kann, lesen Sie hier.
Welche Zahlen spuckt die Statistik zu den Wechseljahren aus? Rund die Hälfte der Frauen hat ihre letzte Regelblutung im Alter von 52 Jahren, was medizinisch als «Menopause» bezeichnet wird (von griechisch «meno» für Monat und «pausis» für Ende). Die Phase vor dem Ausbleiben der Regel, die Perimenopause, beginnt im Durchschnitt im Alter von 47 Jahren; die durchschnittliche Dauer der Wechseljahre wird mit vier bis acht Jahren angegeben. Rund ein Drittel der Frauen hat fast keine Beschwerden mit dem Wechsel, während ein weiteres Drittel nicht sehr starke Probleme angibt; das letzte Drittel hat somit quasi den Schwarzen Peter gezogen und erlebt belastende Symptome.
Die Liste dieser Symptome ist erstens lang und zweitens überaus vielfältig: Sie beinhaltet unter anderem Hitzewallungen mit Schweissausbrüchen, Blasenschwäche, Gewichtszunahme, vaginale Trockenheit, Herzklopfen und Schlafstörungen. Die Wechseljahre können sich ausserdem psychologisch negativ auswirken durch Stimmungsschwankungen, Unruhe und Unausgeglichenheit sowie Gedächtnisstörungen.
Die hauptsächliche Ursache dieser Beschwerden ist die abnehmende Östrogenaktivität in den Wechseljahren, mit negativen Folgen für den Tiefschlaf, das seelische Gleichgewicht, die Muskelmasse und die Durchblutung der Schleimhäute (auch an der Scheide).
«Jede dritte Frau in den Wechseljahren leidet unter belastenden Symptomen.»
Linderung der Beschwerden: Lebensstil, pflanzliche Präparate, Hormone
Eines vorweg: Eine Behandlung ist nicht zwingend erforderlich, da es sich bei den Wechseljahren ja nicht um eine Krankheit handelt. Zudem kann es hilfreich sein, sich vor Augen zu führen, dass die Beschwerden bei fast allen Frauen mit der Zeit nachlassen und schliesslich ganz verschwinden. Sind die oben angeführten Symptome jedoch mit einer zu starken Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden, ist ein Eingreifen natürlich angebracht.
Zunächst kann versucht werden, den Lebensstil anzupassen. Bei manchen Frauen zeigt nämlich bereits der Verzicht auf starken Kaffee oder Schwarztee, Alkohol, Schokolade und scharfe Gewürze eine gewisse Wirkung. Die körperliche Aktivität wiederum konnte in Studien zwar keine Linderung menopausaler Symptome zeigen, dennoch kann Sport für die Stimmung oder die Gewichtsabnahme hilfreich sein. Ähnliches gilt für Entspannungsübungen wie Yoga oder Tai-Chi: einfach ausprobieren und schauen, ob es eine positive Wirkung hat.
Als Nächstes können pflanzliche Präparate zum Einsatz kommen; Soja-Isoflavone etwa können die Häufigkeit und den Schweregrad von Hitzewallungen verringern. Vorsicht: Auch pflanzliche Präparate sollten erst nach ärztlichem Rat eingenommen werden, da sie mit Nebenwirkungen verbunden sein oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können.
Hormone nur nach ärztlicher Verschreibung
Zeigen diese Versuche nicht die gewünschte Wirkung, ist die sogenannte Hormonersatztherapie ein möglicher nächster Schritt. Denn damit lassen sich die Beschwerden am effektivsten behandeln unter dem Grundsatz: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Verfügbar sind neben klassischen Tabletten auch Präparate, die als Gel über die Haut aufgenommen werden, und zur lokalen Therapie sind Vaginal-Cremes oder Zäpfchen verfügbar, die sozusagen direkt am Ort des Geschehens wirken. Welche Substanzen eingesetzt werden, wie lange die Therapie durchzuführen ist und welche Risiken dadurch erhöht oder reduziert werden, sollte immer in einem ausführlichen Gespräch mit Frauenärztin oder Frauenarzt geklärt werden.