Husten verstehen: Reflex, Ursachen und sanfte Linderung

astrea Apothekenmagazin • 7. Februar 2024

Husten ist ein Reflexphänomen, das dazu dient, Fremdkörper oder Schleim, die die Atemwege verstopfen, auszustossen. Dieser Reflex kann auch durch giftige Substanzen oder Rauch ausgelöst werden. Es handelt sich also um eine Abwehrreaktion, deren Schutzfunktion von höchster Bedeutung ist. Da Husten ein Reflex ist, husten wir manchmal unbemerkt, zum Beispiel nachts. Aber wir können auch absichtlich husten, wenn wir das Bedürfnis verspüren, unsere Bronchien zu befreien.


Gut zu wissen: Husten ist keine Krankheit, sondern ein Symptom – etwas behindert unsere Atemwege und veranlasst uns zu husten.

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle ist Husten ein Symptom einer einfachen Erkältung. In der Regel harmlose Viren besiedeln die Atemwege und verursachen eine Erkältung. Wenn der Nasenausfluss nach hinten fliesst, erreicht er den Rachen und die Bronchien, was uns zum Husten bringt. Es kommt auch vor, dass sich Viren in den Bronchien ansiedeln und vermehren, was zu einer Bronchitis mit Husten führt.
Unter den anderen möglichen Ursachen finden sich Rauchen (und Passivrauchen), Allergien, Asthma oder schädliche Substanzen, die die Bronchien reizen, Entzündungen verursachen und zum Husten führen. Ein gastroösophagealer Reflux, das heisst der Rückfluss von Magensäure aus dem Magen in die Kehle, kann ebenfalls die Atemwege reizen und zu Husten führen. Ein chronischer Husten kann darüber hinaus eine Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung sein (insbesondere durch blutdrucksenkende Medikamente).
Schliesslich gehen bakterielle Infektionen wie Lungenentzündung oder Keuchhusten mit Husten einher. Je nach Schweregrad kann eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich sein. Beachten Sie, dass einige dieser Infektionen durch Impfungen vermeidbar sind.


Warum ist Husten manchmal trocken und manchmal feucht?

Im Falle einer viralen oder bakteriellen Infektion ist die erste Phase oft ein trockener Reizhusten. Dann gelangen weisse Blutkörperchen an den Infektionsort, um die Keime zu neutralisieren, und die Schleimhautzellen produzieren mehr Schleim, den man nicht abhusten kann. Der anfänglich trockene Husten «reift» und wird verschleimt oder produktiv. Am Ende der Infektion kann er wieder trocken werden und das Ende des Geschehens markieren. Bei Rauchern beobachtet man ebenfalls einen eher verschleimten Husten aufgrund der chronischen Entzündung.


Was sind mögliche Komplikationen des Hustens?

Da die meisten Hustenanfälle auf virale Infektionen zurückzuführen sind, treten in der Regel keine Komplikationen auf. Es reicht aus, darauf zu warten, dass das Immunsystem die Krankheitserreger beseitigt. Je nach Intensität kann Husten jedoch sehr belastend sein, da er ermüdet und den Schlaf stört. Es kann sogar vorkommen, dass man sich durch häufiges Husten eine Rippe bricht!
Bei fehlender Behandlung oder Verschlimmerung der Ursache können Komplikationen auftreten wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bei Rauchern oder bakterielle Superinfektionen, die zu einer viralen Infektion hinzukommen.


Welche Medikamente kann eine schwangere Frau verwenden?

Vorsicht ist natürlich geboten. Am besten wendet sich die schwangere Frau an ihren Arzt oder ihr vertrauenswürdiges Apothekenteam. Aber Hausmittel (siehe nächste Frage) sind auch eine mögliche Option für schwangere Frauen und bieten willkommene Linderung.


Sind Hausmittel wirksam?

Ja, denn sie trösten und beruhigen den Hals und können in einigen Fällen den Husten lindern. Wenn trockener Husten den Hals reizt und den Körper erschöpft, was gibt es Besseres als warme Milch mit Honig? Da Husten ein Schutzreflex ist, muss er nicht unbedingt unterdrückt werden. Wer sich für einen Hustensaft in wirksamen Dosen entscheidet, muss jedoch mit einigen Nebenwirkungen rechnen. Dies ist unter anderem der Grund, warum dessen Einsatz bei Kindern sehr restriktiv gehandhabt wird. Bei jungen Patienten sollte daher auf alternative Methoden wie Kräutersirup oder Einreibungen mit Brustsalben zurückgegriffen werden. Bei verschleimtem Husten kann das Trinken von viel (!) mit Honig gesüsstem Brusttee Wunder wirken, um das Abhusten zu erleichtern.

Aktuelles aus Ihrer Apotheke

von astrea Apothekenmagazin 10. Februar 2025
Die Redewendung «von ganzem Herzen» wirkt wohltuend. Aber gibt das Herz immer die perfekte Richtung vor und können wir uns auf seinen Rat verlassen? Die Psychologin und Autorin Angelika Kallwass kennt sich in Herzensdingen aus. Angelika Kallwass, wie interpretieren Sie den häufig zitierten Satz «Man sieht nur mit dem Herzen gut»? Angelika Kallwass*: «… Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!» Als dieser berühmte Satz 1943 in Antoine de Saint-Exupérys Buch «Der kleine Prinz» erschien, wusste man über den Zusammenhang zwischen hirnorganischen Vorgängen und deren Auswirkung auf das vegetative Nervensystem wie zum Beispiel den Herzschlag längst nicht so viel wie heute. Natürlich kann man mit dem Organ Herz nicht «sehen». Aber das Herz ist ein sehr altes und starkes Symbol geworden, weil es ganz unmittelbar auf Gefühle reagiert. Man ist beispielsweise mit anderen Menschen in einer Runde und spürt spontan, dass atmosphärisch etwas nicht stimmt. Allerdings sind nicht alle Menschen gleich feinfühlig. Ist Feinfühligkeit eine Begabung? Bei Kindern ist das Bauchgefühl noch ausgeprägt vorhanden. Sie spüren Spannungen zwischen ihren Eltern auch dann, wenn Mutter und Vater versuchen, sich zusammenzureissen. Solche Situationen werden von Kindern oft als «komisch» bezeichnet. Sie bringen damit ihr Unbehagen über den für sie unverständlichen Zustand zum Ausdruck. Wenn Eltern die Kinder mit Beschwichtigungen wie «Es ist doch alles in Ordnung, was willst du eigentlich?» zu beruhigen versuchen, wird zum ersten Mal die Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes verbogen. Angenommen, eine Frau muss sich zwischen zwei Männern entscheiden, die beide ihre Qualitäten haben. Die beste Freundin rät: «Hör doch auf dein Herz!» Ein guter Rat? Eine schwierige Situation. Sagt die betreffende Frau, sie sei verzweifelt und wisse einfach nicht, welche Entscheidung die richtige für sie sei, kann vielleicht der Rat weiterhelfen: «Dann schalt doch auch mal den Kopf ein.» Würden Sie als erfahrene Beraterin einer Klientin oder einem Klienten derart unverblümt sagen, er solle seinen Verstand gebrauchen? Nein, ich rate eher, sich eine bestimmte Situation vorzustellen und sich ganz intensiv hineinzubegeben. Einer Frau, die sich zwischen zwei Partnern entscheiden muss, würde ich möglicherweise vorschlagen: «Stellen Sie sich vor, Sie seien mit beiden Männern auf einer Wanderung. Man ist vom Weg abgekommen und hat sich gründlich verlaufen – was jetzt? Bei welchem der beiden Männer hätten Sie das Gefühl, mit ihm zusammen ein Team zu sein? Zu wem hätten Sie mehr Vertrauen, dass man gemeinsam den Weg finden und ans Ziel kommen wird?» Es ist schön, wenn man sich als Liebespaar und im Bett gut versteht. Entscheidend für die Tragfähigkeit der Beziehung ist das Gefühl: «Wir sind miteinander befreundet, wir sind ein Team und fähig, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern.» Hat sich im Verlaufe der Corona-Krise – neben vielen und schweren Belastungen – da und dort ein neuer Sinn für Herzlichkeit und Zuwendung entwickelt? Jede Generation stand vor einer besonderen Testsituation und erlebte auf ihre Weise so etwas wie eine Vertreibung aus dem Paradies. Nun haben wir es aber mit einem Virus zu tun, das das gesamte gesellschaftliche Leben verändert und bisher bestehende Ordnungen infrage stellt. Schwierig ist vor allem die «Unsichtbarkeit» des Virus: Jemand kann angesteckt sein, ohne dass er dies weiss. Lange Zeit lebten wir in der Illusion, wir hätten die Welt erobert: Wir konnten reisen, wohin wir wollten. Jetzt stellen wir fassungslos eine weltweite Gefährdung fest. Ich würde nicht sagen, dass Corona mehr Herzlichkeit hervorgebracht hat, sondern eher mehr Achtsamkeit füreinander im Alltag. «Ich denke, das Gefühl ‹ich komme beim anderen an›, ‹ich werde erkannt› lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns.» Verfügen Menschen, die Herzlichkeit ausstrahlen, über eine besondere Begabung? Ob es hier tatsächlich um eine genetische Veranlagung geht, ist schwer nachweisbar. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Fähigkeit, den Mitmenschen mit Herzlichkeit zu begegnen, sehr viel damit zu tun hat, wie man als Kind erkannt worden ist und wie weit es gelungen ist, seine Eltern zu erkennen. Wie viele Gänseblümchen habe ich als Kind abgerissen, um meiner Mutter einen Strauss zu bringen! Als mich dann meine Mutter anwies, die Blümchen stehen zu lassen, hatte sie ja recht – aber ich war tief enttäuscht. Später begriff ich: Hätte sie mein Bedürfnis, ihr eine Freude zu machen, besser erkannt, hätte sie mir auf andere Weise erklärt, weshalb die kleinen Blumen zu schützen seien – ich wäre nicht so enttäuscht gewesen. Ich denke, das Gefühl «ich komme beim anderen an», «ich werde erkannt» lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns. Manchmal wird der Mangel an sprachlicher Ausdrucksfähigkeit mit dem Satz «Ich habe eben mein Herz nicht auf der Zunge» begründet. Das Gefühl der von Herzen kommenden Zuwendung muss sich nicht zwingend immer in vielen Worten äussern. Manchmal genügt «das Gefühl», dass man den anderen Menschen begleiten, ihm beistehen und für ihn da sein werde. Freundschaften und Partnerschaft kann man im Internet suchen. Geht uns die Unmittelbarkeit und Herzlichkeit von Beziehungen verloren? Vielleicht bin ich altmodisch. Aber für mich sind die Unmittelbarkeit und die damit verbundene Sinnlichkeit sehr bedeutungsvoll. Selbstverständlich ist es wunderbar, mit einem in Amerika lebenden Kind per Skype verbunden zu sein. Aber bei dieser Art von Begegnung werden nicht alle unsere Sinne angesprochen und wir können unsere Zuwendung zum Mitmenschen nicht genügend zum Ausdruck bringen. Zu Beginn einer Partnerschaft beflügelt das Gefühl, man sei «ein Herz und eine Seele». Ist der hormonelle Schub etwas verebbt, kann sich das Hochgefühl in Monotonie verwandeln. Wäre aufmerksame Herzlichkeit in der Partnerschaft vielleicht ein zuverlässiges «Bindemittel»? Hier sind wir erneut bei einer Variante des Zitats «Man sieht nur mit dem Herzen gut». Es geht nicht allein um Sexualität, sondern auch um etwas, das ich mit den Begriffen Liebe, Kameradschaft und Freundschaft umschreiben möchte. In einer so gearteten Lebensgemeinschaft kann man am Gesichtsausdruck des Partners oder der Partnerin erkennen, ob es ihm oder ihr gut geht oder ob etwas nicht in Ordnung ist. Empathie halte ich für etwas unglaublich Wichtiges. Sind wir überhaupt in der Lage, von ganzem Herzen und ohne jede Berechnung oder Erwartung auf irgendwelche Gegenleistungen Geschenke zu machen – ja selbst auf die Versicherung zu verzichten, mit dem Geschenk habe man ausnehmend erlesenen Geschmack bewiesen? Ich meine, dass wir ohne den Wunsch auf Gegenleistung schenken können. Aber wir wünschen uns, dass das Geschenk «ankommt». Wenn ich jemanden beschenke und dieser Mensch freut sich, dann habe ich den Beschenkten – um nochmals den biblischen Begriff zu verwenden – in seinem Wesen «erkannt». Hilfreich kann auch sein, dass man ganz einfach fragt, was der andere sich wünscht. So zeigt sich, dass man daran interessiert ist, das richtige Geschenk zu finden.
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