Hörverlust: Ursachen, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten

astrea Apothekenmagazin • 16. Mai 2024

Wenn man nicht mehr gut hört, nennt man das Hörverlust. Es gibt verschiedene Ursachen. Die häufigsten sind unten aufgeführt. Ein Hörverlust wird als Schwerhörigkeit bezeichnet, wenn er ab 20 Dezibel liegt. Das bedeutet, dass leise Geräusche schwer oder gar nicht mehr wahrgenommen werden können

Es gibt vier Gründe für Hörverlust

(Hörverlust kann plötzlich auftreten oder sich über Jahre schleichend entwickeln, ohne dass man es sofort bemerkt. Im Folgenden werden die vier häufigsten Ursachen für Hörverlust beschrieben: Verstopfung durch Ohrenschmalz, Entzündungen im Ohr, Lärmbelastung und der natürliche Alterungsprozess.


Ohrenschmalz beeinträchtigt das Gehör

Ohrenschmalz kann das Hörvermögen erheblich beeinträchtigen, wenn es sich im Gehörgang ansammelt und verhärtet. Dadurch wird der Gehörgang teilweise oder ganz verschlossen und die Schallwellen können das Trommelfell nicht mehr erreichen.


Warum verursacht Ohrenschmalz Hörstörungen?

  • Blockade des Schallwegs: Der Pfropf verstopft den Gehörgang und stört die Weiterleitung der Schallwellen zum Trommelfell
  • Aufquellen bei Kontakt mit Wasser: Beim Schwimmen oder Duschen kann der Pfropf aufquellen und den Gehörgang weiter verschliessen
  • Verhinderung der Trommelfellvibration: Das Trommelfell kann nicht mehr frei schwingen, was wichtig ist, um zu hören


Was tun gegen Ohrenschmalz?

  • Regelmässige Kontrolle und Reinigung: Eine regelmässige Untersuchung und ggf. Reinigung der Ohren durch einen Facharzt verhindert die Ansammlung von überschüssigem Ohrenschmalz
  • Keine Wattestäbchen benutzen: Wattestäbchen schieben das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang. Stattdessen sollte das Aussenohr vorsichtig mit einem feuchten Tuch gereinigt werden


Wie lassen sich Ohrenschmalzpfropfen entfernen?

  • Ohrentropfen: Spezielle Ohrentropfen aus der Apotheke helfen, das Ohrenschmalz aufzuweichen und den natürlichen Abfluss zu fördern. Diese Tropfen können nach ärztlicher Anweisung regelmässig angewendet werden
  • Medizinische Spülung: Eine der gängigsten Methoden zur Entfernung von Ohrenschmalz ist die Spülung mit einer Ohrspritze durch einen Facharzt. Dabei wird warmes Wasser oder eine spezielle Lösung vorsichtig in den Gehörgang gespritzt, um den Pfropfen zu lösen und herauszuspülen
  • Mechanische Entfernung: In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Ohrenschmalzpfropf mechanisch mit einem Haken oder einer Kürette aus dem Ohr zu entfernen. Dies sollte immer von einem Facharzt durchgeführt werden, da die Verletzungsgefahr erheblich ist
  • Mikrosuktion: Eine weitere professionelle Methode ist die Mikrosuktion, bei der der Ohrenschmalzpfropf mit einem kleinen Sauggerät vorsichtig entfernt wird. Diese Methode ist besonders schonend und effektiv


Verlust des Gehörs infolge einer Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung führt in den meisten Fällen zu einer vorübergehenden Hörminderung. Der entzündungsbedingte Druck und die Flüssigkeit im Mittelohr können das Trommelfell daran hindern, effektiv zu schwingen. Dadurch werden die Schallwellen gedämpft und es kommt zu einem temporären Hörverlust.


Schutz des Gehörs bei Mittelohrentzündung

Wenn Sie einem Hörverlust bei einer Mittelohrentzündung vorbeugen wollen, müssen Sie schnell und effektiv handeln. Hier sind einige Massnahmen, die Ihnen dabei helfen können:

  • Frühzeitige Behandlung: Bei den ersten Anzeichen einer Mittelohrentzündung, wie Ohrenschmerzen oder Fieber, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verkürzen die Dauer der Entzündung und minimieren das Risiko eines Hörverlustes
  • Nasensprays und abschwellende Mittel: Bei einer verstopften Ohrtrompete helfen abschwellende Nasensprays oder orale Abschwellmittel. Sie verbessern die Belüftung des Mittelohrs und erleichtern damit den Druckausgleich
  • Pneumatische Otoskopie: Diese Untersuchung kann vom Arzt durchgeführt werden, um die Beweglichkeit des Trommelfells zu überprüfen und sicherzustellen, dass keine Flüssigkeit hinter dem Trommelfell steht, die den Hörverlust verursachen könnte
  • Vermeidung weiterer Irritationen: Während einer Mittelohrentzündung muss das betroffene Ohr unbedingt vor weiteren Belastungen geschützt werden. Dazu gehört das Vermeiden des Kontakts des Ohrs mit Wasser und der Schutz vor extremen Kälte- oder Wärmeexpositionen

 

Durch die Kombination dieser Massnahmen kann das Risiko eines Hörverlusts bei einer Mittelohrentzündung wesentlich reduziert und eine schnelle Erholung gefördert werden.


Lärm beeinträchtigt das Gehörvermögen

Lärm kann die empfindlichen Haarsinneszellen in der Gehörschnecke schädigen. Diese Zellen sind für die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale verantwortlich, die dann an das Gehirn weitergeleitet werden.

Bei extremem Lärm ist der Schallpegel so hoch, dass er die Haarzellen vorübergehend oder dauerhaft beschädigt. Dies führt zu einem Hörverlust und möglicherweise zu Tinnitus. Eine anhaltende Lärmbelastung führt unweigerlich zu einem fortschreitenden und irreversiblen Hörverlust.


So beugt man Hörverlust durch Lärm vor.

Um einem Hörverlust durch Lärm vorzubeugen, ist es unerlässlich, die Exposition gegenüber hohen Lärmpegeln zu minimieren. Dies kann durch folgende Massnahmen erreicht werden:

  • Tragen von Gehörschutz: Bei lauten Aktivitäten oder in lauten Umgebungen sollte man Ohrenstöpsel oder Gehörschützer tragen
  • Reduktion der Lärmbelastung: Es gibt Möglichkeiten, den Lärm zu reduzieren. Zum Beispiel durch Trennwände, schalldämpfenden Möbeln, Akustikvorhängen und Bildern


Hörverlust im Alter

Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich das Hörvermögen, man hört hohe Töne nicht mehr so gut. Auch Wörter mit Zischlauten werden schlechter verstanden.

Gene, Stress und eine schlechte Versorgung der Zellen können dafür verantwortlich sein. Auch Lärm, Rauchen und Infektionen können das Hörvermögen verschlechtern. Die Sinneshaarzellen, die für hohe Töne zuständig sind, werden langsam schlechter.


Wie kann das Gehör im Alter erhalten werden?

Altersschwerhörigkeit kann man vorbeugen, indem man gesund lebt und sein Gehör schützt:

  • Vermeidung von Lärm: Schützen Sie ihre Ohren vor übermässigem Lärm und tragen Sie in lauten Umgebungen einen Gehörschutz
  • Nichtrauchen: Rauchen ist ein Risikofaktor für viele Gesundheitsprobleme, einschliesslich Hörverlust. Das Aufgeben des Rauchens senkt das Risiko
  • Regelmässige Hörtests: Ab dem mittleren Alter sollte man regelmässig zum Hörtest gehen, um Probleme mit dem Hören früh zu erkennen
  • Gesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist gut für die Zellen. Sie schützen sich so besser vor Schäden durch freie Radikale


Wie wird Hörverlust im Alter behandelt?

Wenn man schlecht hört, kann man einiges tun, um sich besser zu fühlen:

  • Hörgeräte: Hörgeräte helfen bei Altersschwerhörigkeit indem sie die Umgebungsgeräusche verstärken und so die Kommunikationsfähigkeit verbessern
  • Kommunikationstraining: Es gibt Trainingsprogramme, die helfen, besser mit Schwerhörigkeit umzugehen und sich besser zu verständigen


Achten Sie auf ihr Gehör!

  • Frühzeitiges Handeln ist entscheidend: Wenn man nicht auf seine Ohren hört, werden sie schlechter. Das Gehirn gewöhnt sich dann an den Hörverlust
  • Die soziale Isolation vermeiden: Wenn man zu wenig hört und sich nicht mit anderen Leuten trifft, kann man sich schlechter erinnern und wird traurig. Das kann zu Altersdemenz und Depressionen führen.
  • Präventive Massnahmen ergreifen: Regelmässige Hörtests und frühzeitige Intervention helfen, die Lebensqualität zu erhalten und schwerwiegende Folgen zu vermeiden.


Aktuelles aus Ihrer Apotheke

von astrea Apothekenmagazin 10. Februar 2025
Die Redewendung «von ganzem Herzen» wirkt wohltuend. Aber gibt das Herz immer die perfekte Richtung vor und können wir uns auf seinen Rat verlassen? Die Psychologin und Autorin Angelika Kallwass kennt sich in Herzensdingen aus. Angelika Kallwass, wie interpretieren Sie den häufig zitierten Satz «Man sieht nur mit dem Herzen gut»? Angelika Kallwass*: «… Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!» Als dieser berühmte Satz 1943 in Antoine de Saint-Exupérys Buch «Der kleine Prinz» erschien, wusste man über den Zusammenhang zwischen hirnorganischen Vorgängen und deren Auswirkung auf das vegetative Nervensystem wie zum Beispiel den Herzschlag längst nicht so viel wie heute. Natürlich kann man mit dem Organ Herz nicht «sehen». Aber das Herz ist ein sehr altes und starkes Symbol geworden, weil es ganz unmittelbar auf Gefühle reagiert. Man ist beispielsweise mit anderen Menschen in einer Runde und spürt spontan, dass atmosphärisch etwas nicht stimmt. Allerdings sind nicht alle Menschen gleich feinfühlig. Ist Feinfühligkeit eine Begabung? Bei Kindern ist das Bauchgefühl noch ausgeprägt vorhanden. Sie spüren Spannungen zwischen ihren Eltern auch dann, wenn Mutter und Vater versuchen, sich zusammenzureissen. Solche Situationen werden von Kindern oft als «komisch» bezeichnet. Sie bringen damit ihr Unbehagen über den für sie unverständlichen Zustand zum Ausdruck. Wenn Eltern die Kinder mit Beschwichtigungen wie «Es ist doch alles in Ordnung, was willst du eigentlich?» zu beruhigen versuchen, wird zum ersten Mal die Wahrnehmungsfähigkeit des Kindes verbogen. Angenommen, eine Frau muss sich zwischen zwei Männern entscheiden, die beide ihre Qualitäten haben. Die beste Freundin rät: «Hör doch auf dein Herz!» Ein guter Rat? Eine schwierige Situation. Sagt die betreffende Frau, sie sei verzweifelt und wisse einfach nicht, welche Entscheidung die richtige für sie sei, kann vielleicht der Rat weiterhelfen: «Dann schalt doch auch mal den Kopf ein.» Würden Sie als erfahrene Beraterin einer Klientin oder einem Klienten derart unverblümt sagen, er solle seinen Verstand gebrauchen? Nein, ich rate eher, sich eine bestimmte Situation vorzustellen und sich ganz intensiv hineinzubegeben. Einer Frau, die sich zwischen zwei Partnern entscheiden muss, würde ich möglicherweise vorschlagen: «Stellen Sie sich vor, Sie seien mit beiden Männern auf einer Wanderung. Man ist vom Weg abgekommen und hat sich gründlich verlaufen – was jetzt? Bei welchem der beiden Männer hätten Sie das Gefühl, mit ihm zusammen ein Team zu sein? Zu wem hätten Sie mehr Vertrauen, dass man gemeinsam den Weg finden und ans Ziel kommen wird?» Es ist schön, wenn man sich als Liebespaar und im Bett gut versteht. Entscheidend für die Tragfähigkeit der Beziehung ist das Gefühl: «Wir sind miteinander befreundet, wir sind ein Team und fähig, Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern.» Hat sich im Verlaufe der Corona-Krise – neben vielen und schweren Belastungen – da und dort ein neuer Sinn für Herzlichkeit und Zuwendung entwickelt? Jede Generation stand vor einer besonderen Testsituation und erlebte auf ihre Weise so etwas wie eine Vertreibung aus dem Paradies. Nun haben wir es aber mit einem Virus zu tun, das das gesamte gesellschaftliche Leben verändert und bisher bestehende Ordnungen infrage stellt. Schwierig ist vor allem die «Unsichtbarkeit» des Virus: Jemand kann angesteckt sein, ohne dass er dies weiss. Lange Zeit lebten wir in der Illusion, wir hätten die Welt erobert: Wir konnten reisen, wohin wir wollten. Jetzt stellen wir fassungslos eine weltweite Gefährdung fest. Ich würde nicht sagen, dass Corona mehr Herzlichkeit hervorgebracht hat, sondern eher mehr Achtsamkeit füreinander im Alltag. «Ich denke, das Gefühl ‹ich komme beim anderen an›, ‹ich werde erkannt› lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns.» Verfügen Menschen, die Herzlichkeit ausstrahlen, über eine besondere Begabung? Ob es hier tatsächlich um eine genetische Veranlagung geht, ist schwer nachweisbar. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Fähigkeit, den Mitmenschen mit Herzlichkeit zu begegnen, sehr viel damit zu tun hat, wie man als Kind erkannt worden ist und wie weit es gelungen ist, seine Eltern zu erkennen. Wie viele Gänseblümchen habe ich als Kind abgerissen, um meiner Mutter einen Strauss zu bringen! Als mich dann meine Mutter anwies, die Blümchen stehen zu lassen, hatte sie ja recht – aber ich war tief enttäuscht. Später begriff ich: Hätte sie mein Bedürfnis, ihr eine Freude zu machen, besser erkannt, hätte sie mir auf andere Weise erklärt, weshalb die kleinen Blumen zu schützen seien – ich wäre nicht so enttäuscht gewesen. Ich denke, das Gefühl «ich komme beim anderen an», «ich werde erkannt» lebt als ganz grosses Bedürfnis in uns. Manchmal wird der Mangel an sprachlicher Ausdrucksfähigkeit mit dem Satz «Ich habe eben mein Herz nicht auf der Zunge» begründet. Das Gefühl der von Herzen kommenden Zuwendung muss sich nicht zwingend immer in vielen Worten äussern. Manchmal genügt «das Gefühl», dass man den anderen Menschen begleiten, ihm beistehen und für ihn da sein werde. Freundschaften und Partnerschaft kann man im Internet suchen. Geht uns die Unmittelbarkeit und Herzlichkeit von Beziehungen verloren? Vielleicht bin ich altmodisch. Aber für mich sind die Unmittelbarkeit und die damit verbundene Sinnlichkeit sehr bedeutungsvoll. Selbstverständlich ist es wunderbar, mit einem in Amerika lebenden Kind per Skype verbunden zu sein. Aber bei dieser Art von Begegnung werden nicht alle unsere Sinne angesprochen und wir können unsere Zuwendung zum Mitmenschen nicht genügend zum Ausdruck bringen. Zu Beginn einer Partnerschaft beflügelt das Gefühl, man sei «ein Herz und eine Seele». Ist der hormonelle Schub etwas verebbt, kann sich das Hochgefühl in Monotonie verwandeln. Wäre aufmerksame Herzlichkeit in der Partnerschaft vielleicht ein zuverlässiges «Bindemittel»? Hier sind wir erneut bei einer Variante des Zitats «Man sieht nur mit dem Herzen gut». Es geht nicht allein um Sexualität, sondern auch um etwas, das ich mit den Begriffen Liebe, Kameradschaft und Freundschaft umschreiben möchte. In einer so gearteten Lebensgemeinschaft kann man am Gesichtsausdruck des Partners oder der Partnerin erkennen, ob es ihm oder ihr gut geht oder ob etwas nicht in Ordnung ist. Empathie halte ich für etwas unglaublich Wichtiges. Sind wir überhaupt in der Lage, von ganzem Herzen und ohne jede Berechnung oder Erwartung auf irgendwelche Gegenleistungen Geschenke zu machen – ja selbst auf die Versicherung zu verzichten, mit dem Geschenk habe man ausnehmend erlesenen Geschmack bewiesen? Ich meine, dass wir ohne den Wunsch auf Gegenleistung schenken können. Aber wir wünschen uns, dass das Geschenk «ankommt». Wenn ich jemanden beschenke und dieser Mensch freut sich, dann habe ich den Beschenkten – um nochmals den biblischen Begriff zu verwenden – in seinem Wesen «erkannt». Hilfreich kann auch sein, dass man ganz einfach fragt, was der andere sich wünscht. So zeigt sich, dass man daran interessiert ist, das richtige Geschenk zu finden.
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